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Die Geschichte der Offenen Rennbahn Oerlikon Die Offene Rennbahn Oerlikon ist am 25. August 1912 eröffnet worden. Sie löste die Radrennbahn Hardau ab, die am 9. November 1911 schliessen und einer Kiesgrube weichen musste. Heute ist die Offene Rennbahn Oerlikon die älteste Sportarena der Schweiz, die noch in Betrieb steht. Mit ihrer 333,333 Meter langen und neun Meter breiten Piste mit einer Kurvenneigung von 44,5 Grad ist die Offene Rennbahn Oerlikon eine der wenigen Radrennbahnen der Schweiz, die für nationale und internationale Wettbewerbe zugelassen sind. Sie dient Nachwuchs- und Elitefahrern, aber auch Hobbyfahrern heute noch als hochwillkommene Ausbildungs- und Trainingsstätte. Jeden Dienstagabend finden jeweils von Mai bis Ende September Radrennmeetings statt, an denen die Athleten wertvolle Rennerfahrungen sammeln. Montags bis freitags finden regelmässig Trainings statt. Bedeutende Sportarchitektur Die Offene Rennbahn Oerlikon gilt weltweit als eine der ältesten Spannbetonkonstruktionen. 100 Jahre nach ihrer Eröffnung ist sie weiterhin von grosser architektonischer Bedeutung. Ihre auf die Funktion reduzierte schlanke Eisenbetonkonstruktion mit elegantem Tragwerk und ovaler Fahrbahn macht sie zu einem wichtigen Zeitzeugen der Sportarchitektur und des Schweizer Radrennsports. Als sich das Ende der dammartig aufgeschütteten Radrennbahn Hardau abzeichnete, wurden der damalige Oerliker Strassenbahndirektor Guido Meyer, der Oerliker Gemeindepräsident Albert Rathgeb und der Präsident des Schweizerischen Radfahrerbundes, Willy Wichmann, aktiv. Sie gründeten am 2. März 1912 die Sportplatzgesellschaft Oerlikon, die kurz darauf ein unbebautes Grundstück erwarb. Schon 1911 war der Architekt Richard Ludwig in Leipzig mit der Projektierung einer Radrennbahn in Oerlikon beauftragt worden. Das Projekt, das Ludwig am 16. Dezember 1911 vorlegte, sah die heute noch stehende Rennbahn vor, daneben eine Haupttribüne aus Holzfachwerk mit 500 gedeckten Sitzplätzen sowie zwei Kurventribünen. Insgesamt bot die Anlage 4500 Zuschauern Platz. Wechselnde Besitzverhältnisse Mit dem Bau der Offenen Rennbahn Oerlikon wurde das Ingenieurbüro Sander & Cie. In Zürich betraut. Am 11. März 1912, neun Tage nach der Gründung der Sportplatzgesellschaft Oerlikon, war Baubeginn. Nach nur fünf Monaten Bauzeit wurde die Offene Rennbahn Oerlikon am 25. August 1912 in Betrieb genommen. Nun begann ihre wechselvolle Geschichte. Diese ist geprägt von vielen Besitzerwechseln. 1921 kaufte ein Davoser Ringer-Weltmeister die Anlage, 1923 ein Juwelier. 1941 kam sie in die Hände von Spekulanten. Prompt drohte erstmals der Abbruch der Bahn. 1951 kaufte die Stadt Zürich die Offene Rennbahn. Damit kehrte vorübergehend etwas Sicherheit ein. Doch schon 1971 bestand erneut Abbruchgefahr, und zwar wegen der gescheiterten Pläne, in Zürich Olympische Winterspiele durchzuführen und eine U-Bahn zu bauen. Die Stadt Zürich liess die Betonpiste in den späten 1970er-Jahren zwar renovieren, doch misslang die Arbeit eines einheimischen Baugeschäfts derart, dass die Geraden anschliessend mit grossem Aufwand wieder befahrbar gemacht werden mussten. Zudem stellte die Stadt die 19 860 Quadratmeter grosse Anlage 1986 unter Denkmalschutz, entliess sie aber schon 1990 wieder aus dem Inventar schützenswerter Bauten. Das Gelände wurde von der Freihalte- in eine Wohnbauzone umgezont. Seither lösten sich mehrere Umnutzungs- und Überbauungspläne ab. 1972 pachtete der frühere Radrennfahrer Hans Maag die Bahn und sorgte aufopfernd für Betrieb und Unterhalt. Nach seinem unerwarteten Tod 1983 wurde Tour-de-Suisse- und Hallenstadion-Direktor Sepp Voegeli Chef der Offenen Rennbahn. 1990 folgte Hallenstadion-Direktor Werner Benz, 1998 der zehnfache Rad-Weltmeister Urs Freuler. Verein Freunde der Offenen Rennbahn Oerlikon Seit 2003 sorgt die Interessengemeinschaft Offene Rennbahn Oerlikon (IGOR) um Alois Iten für regelmässigen Renn- und Trainingsbetrieb – unterstützt von ehrenamtlichen Helfern, Werbepartnern und Sponsoren. Eine wichtige Rolle im Hintergrund spielt der Verein Freunde der Offenen Rennbahn Oerlikon. Die Anstrengungen tragen Früchte. Seit die Bahn von der IGOR betrieben wird, steigen die Zahlen der Veranstaltungen und der Zuschauer von Jahr zu Jahr an. Im Jubiläumsjahr 2012 gab es einen Besucherrekord. In ihrer zehnten Saison, im Jubiläumsjahr 2012, holte die IGOR dank Sponsoren die Steher-Europameisterschaft nach Oerlikon. Damit sollte eine alte Tradition wiederbelebt werden. Denn die Offene Rennbahn Oerlikon war in ihrer Geschichte häufig Austragungsstätte wichtiger internationaler Wettbewerbe. So wurde im Oerliker Betonoval insgesamt acht Mal die Bahn-Radweltmeisterschaft ausgetragen, nämlich 1923, 1929, 1936, 1946, 1953, 1961, 1983 und 1986 – so wie auf keiner anderen Rennbahn. Die Steher-EM 2012 konnte leider nicht durchgeführt werden: Dreitägiger Dauerregen verhinderte das Vorhaben. www.rennbahn-oerlikon.ch

 

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