STADT ZÜRICH

Wie Zürich für das Velo plant und baut

 

Ziel ist es, den Veloverkehr sicher und attraktiv durch die Stadt zu führen. Wie die Umsetzung im konkreten Projekt jeweils erfolgt, ist situationsabhängig. Jedoch muss sinnvoll mit dem beschränkten Platz umgegangen, ein gutes Gesamtverkehrssystem angeboten und die Qualität des öffentlichen Raums gesteigert werden. Im Stadtgebiet kommen verschiedene Führungsformen des Veloverkehrs vor. Die Bezeichnungen werden nachfolgend erklärt:

 

Es gibt 4 Grundprinzipien der Veloführung in der Stadt Zürich

• Grundsätzlich wird eine lückenlose Führung angestrebt.

• Das Velo soll in erster Linie auf der Strasse geführt werden.

• Velowege werden am richtigen Ort baulich abgetrennt. Z.B. entlang sehr stark befahrener Strassen oder im Bereich von Parkanlagen.

• Fuss- und Veloverkehr werden weitgehend getrennt.

 

 

Wann wird das Velo im Mischverkehr mit dem Auto geführt?

Hergeleitet aus den Grundprinzipien soll das Velo in erster Linie auf der Strasse geführt werden. Damit ist die Führung des Velos im Mischverkehr möglich. Dazu braucht es aber gewisse Rahmenbedingungen:

• Schwacher bis mässiger Autoverkehr, d. h. durchschnittlicher täglicher Verkehr < 5000 Fahrzeuge/Tag

• Angepasste Geschwindigkeit (Tempo 30 ist anzustreben)

• Entsprechende Fahrbahnbreite

 

Wann kommen Velostreifen zum Einsatz?

• Velostreifen liegen auf der rechten Seite der Fahrbahn. Vor Kreuzungen können sie auch als separate Einspurstrecke markiert werden.

• Velostreifen sollen 1,50 m respektive wenn möglich 1,80 m breit sein. Im Minimum sind sie 1,25 m breit.

• Einzelne Streckenabschnitte können zur Erhöhung der Sicherheit rot eingefärbt werden.

 

 

Wie unterscheiden sich baulich abgetrennte Velowege sowie Velo-/Fusswege von Velostreifen und wann kommen sie zum Einsatz?

• Die Umsetzung von Velowegen ist auf längeren Abschnitten sinnvoll.

• Für Velowege gilt die Benutzungspflicht gemäss Art. 46 SVG

• Abgetrennte Veloinfrastrukturen sind ungeeignet, wenn viele Kreuzungen,

viele Zu- und Wegfahrten über den Veloweg und hohe Fussgängerfrequenzen, die den Veloweg queren müssen, vorhanden sind oder bei kurzen Strecken.

• Bei Auf- und Abfahrten des abgetrennten Velowegs vom und in den Mischverkehr auf der Strasse passieren am ehesten Unfälle.

 

Veloschnellrouten (oder auch Velovorzugsrouten, Velovorrangrouten, Velobahnen)

Veloschnellrouten sind qualitativ hochwertige Verbindungen im Veloverkehrsnetz. Sie verknüpfen wichtige Ziele über grössere Entfernungen und ermöglichen ein flüssiges und komfortables Befahren. Der Fokus liegt primär auf einer unterbruchsfreien Fahrt. Wenige Stopps bewirken ein rasches Vorwärtskommen und verringern die gesamte Reisezeit. Die hohe Qualität hinsichtlich Breite, Belag, Kurvenradien, Sichtverhältnisse sowie direkt und flüssig befahrbare Linienführung ergibt eine komfortable und sichere Route, auf der problemlose Überhol- und Kreuzungsmanöver und Nebeneinanderfahren möglich sind.

 

Veloschnellrouten gliedern sich folgendermassen in die Netzhierarchie des Alltagsverkehrs ein:

• Veloschnellrouten

• Hauptrouten/Komfortrouten

• Nebenrouten

• Basisnetz

 

Der Begriff «Velovorrangroute» bezeichnet eine ganze Strecke. Eine Velovorrang­route kann beispielsweise über Eigentrassees, strassenbegleitende Radwege und im Mischverkehr durch Quartiere geführt werden, auch auf einer Velo­strasse. Als «Velostrasse» hingegen wird ein rechtlich geregeltes Verkehrsregime bezeichnet, das u.a. eine vortrittsberechtigte Fahrt durch Tempo30-Zonen ermöglicht.

 

Vom Bahnhof Altstetten Richtung Schlieren sowie vom Bahnhof Oerlikon Richtung Wallisellen sind Veloschnellrouten in Planung.

 

 

Wann gibt es bei Tempo 30 Velostreifen?

In Quartieren mit Tempo 30 sind in der Regel keine Veloinfrastrukturen (Velostreifen, Velowege) notwendig. Bei Einbahnen mit Velo im Gegenverkehr oder bei Strassen mit hohem Verkehrsaufkommen können Velostreifen markiert werden.

 

Immer wieder tauchen Fragen zu den verschiedenen Routen-Kategorien der Stadt Zürich auf. Warum es diese braucht und wie sie sich unterscheiden erläutern wir hier:

• Grundsätzlich kann das Velo auf jeder Strasse fahren und die Velofahrenden wählen ihre Routen selbst.

• Für die Interessenssicherung der Velofahrenden im Strassenraum braucht es für die Planung und die Ausarbeitung von Strassenbauprojekten ein festgelegtes Routennetz.

• Daher sind in den Richtplänen regionale und kommunale Velorouten festgelegt.

• Die Haupt- und Komfortrouten des Masterplan Velo basieren auf dem regionalen Veloroutennetz. Ein differenziertes Veloroutennetz braucht es, um sowohl die Bedürfnisse von Alltags- und Gewohnheitsfahrenden (Hauptrouten) sowie die von Gelegenheitsfahrenden (Komfortrouten) zu berücksichtigen.

 

Was bedeuten die gelblich markierten Bänder am Strassenrand, bspw. in der Langstrasse?

Die sogenannten «Farbliche Gestaltung der Strassenoberfläche» (FGSO) kommt in der Stadt Zürich zur Anwendung, wenn für Velostreifen nicht genügend Platz vorhanden ist. Mit den FGSO-Bändern orientieren sich die Autofahrenden eher an der Strassenmitte. So bleibt am rechten Fahrbahnrand eine Gasse fürs Velo.

Geplante Projekte

 

Die Umsetzung des Netzes von Velovorzugsrouten ist ein zentrales Element der Veloförderung der nächsten Jahre. Zur Infrastruktur gehören aber nicht nur Routen, sondern auch Möglichkeiten, das Velo sicher und trocken abzustellen.

 

Eine dieser Möglichkeiten wird künftig die neue Velostation im Haus zum Falken am Bahnhof Stadelhofen bieten. Der Bahnhof mit seiner zentralen Funktion als Umsteigeplatz für den öffentlichen Verkehr ist auch für Velofahrende sehr wichtig, weshalb der Bedarf an zusätzlichen Veloabstellplätzen besteht. Die neue Velostation wird Platz für rund 800 Velos haben und voraussichtlich im Jahr 2025 fertig gestellt sein.

 

Der Velotunnel wird voraussichtlich ab 2024 nicht nur das Vorwärtskommen mit dem Velo am Hauptbahnhof vereinfachen, er wird auch eine Velostation für etwa 1100 Velos beherbergen. Mit dem Projekt Velotunnel wird sich eine Lücke in der Veloinfrastruktur schliessen. Denn durch die Kanalisierung des Veloverkehrs im Tunnel wird die konfliktträchtige und anspruchsvolle Umfahrung des Hauptbahnhofs via Bahnhofplatz, Bahnhofquai und Museumsstrasse entlastet. Der Baubeginn ist für den Herbst 2022 geplant.

 

Die Einhausung Schwamendingen wird noch bis 2024 gebaut. Wenn sie dereinst fertig ist, soll es für den Veloverkehr zwei Optionen geben. Einerseits lässt es sich gemütlich durch den Park radeln. Andererseits können die Velofahrenden einfach die Velostreifen nutzen, welche links und rechts der Überdeckung auf den sogenannten Fugenwegen markiert werden.

 

www.stadt-zuerich.ch/velo